Wie bettet man sich zur Ruh? Über die Jahrtausende hat der Mensch unzählige Arten entwickelt, wie er seinen Verstorbenen die letzte Ehre erweist. Eine dieser Arten ist die Rückkehr zur Natur.

In Deutschland steigt die Beliebtheit von Naturbestattungen als Alternative zur „herkömmlichen“ Beerdigung immer mehr. Viele Menschen, vor allem die, die sehr naturverbunden sind, möchten ihre letzte Ruhestätte nicht länger in Reih und Glied auf einem städtischen Friedhof wissen und wählen andere Arten, den letzten Weg zu gestalten.

Eine Naturbestattung ist, wie der Name sagt, eine Bestattungsweise an geeigneten Orten in der freien Natur. Man ruht auf einer wunderschönen Almwiese umringt von Edelweiß, Eisenhut und Glockenblumen, geschmiegt zwischen die Wurzeln einer mächtigen Eiche oder folgt vielleicht dem Lauf eines Bergbachs, der einen mit sich nimmt, ehe man sich mit dem Ozean vereinigt. Ein durchaus romantischer Gedanke.
Die Grundvoraussetzung für eine solche Bestattung ist die Übergabe des Verstorbenen an das Feuer, also eine Einäscherung, ehe die Asche der geliebten Person an das Wasser oder die Erde überantwortet wird.

Warum eine Naturbestattung? Ein Grund ist bereits erwähnt worden. Es gibt Menschen, die in ihrem Leben aus persönlichen, beruflichen, spirituellen und anderen Gründen eine enge Bindung mit der Natur gehabt haben und städtische Friedhöfe als unangenehm empfinden, mit ihrer klaren Struktur und gepflegten Ordentlichkeit. Stichwort: Wildgarten, der Garten, der weitestgehend unberührt gelassen wurde, in dem wächst, was immer wachsen möchte, der natürlicher wirkt als ein englischer Rasen in Maschinenschnittmanier.

Betrachten wir die Naturbestattung außerdem von der wirtschaftlichen Seite, winken klar die Vorteile der Kostenersparnis. Ein Grab im herkömmlichen Sinne kostet. Je nach Grabkategorie, etwa Erdreihengrab oder Urnenreihengrab, fallen Gebühren an, einschließlich des Grabsteins, Gestaltung und Pflege des Grabes, so wie die längerfristige „Nutzung“. Wer ein solches Procedere schon einmal erlebt hat, weiß, dass sich die Kosten im Bereich von mehreren tausend Euro bewegen. Natürliche Argumente, oder?

Der Mensch hat unlängst begonnen sich mehr und mehr von der Natur zu entfernen, sie in teils ungeheuerlich destruktiver Manier zu gestalten, zu verdrängen. Und doch ist und bleibt er ein Teil der Mutter, der Göttin, wie die Natur in manchen Kulturen genannt wurde. Er kehrt am Ende dorthin, wo er entsprungen ist. Gebettet in die Natur.